5. INTUITION - Männer schneiden im Test besser ab

 

Richtigstellung falscher Meinungstrends im Gender-Zeitalter


Kapitelübersicht:

1. FRAUENFEINDLICH - MÄNNERFEINDLICH
2. SCHMERZFORSCHUNG - Meinungstrend empfindliche Männer widerlegt
3. MÄNNERGRIPPE - Meinungstrend wehleidige Männer widerlegt
4. MULTITASKING - Meinungstrend männliche Multitasking-Krüppel widerlegt
5. INTUITION - Männer schneiden im Test besser ab
6. Y-CHROMOSOM - Das Y-Chromosom ist nicht einfach nur ein verkümmertes X-Chromosom
7. LEBENSERWARTUNG - Geschlechter haben biologisch eine gleich hohe Lebenserwartung
8. SUIZIDALITÄT - Männer sind nicht labiler als Frauen
9. HIRNFORSCHUNG - Das weibliche Gehirn ist nicht besser vernetzt
10. HERZINFARKT - Der Herzinfarkt ist keine typische Männerkrankheit
VERSCHIEDENES

INTUITION - Männer schneiden im Test besser ab


Kurz zusammengefasst:

Sowohl Frauen als auch Männer folgen mehrheitlich dem gängigen Klischee und glauben, dass Frauen ein besseres intuitives Gespür haben als Männer.

Die Studienlage zeigt: Männer sind oft intuitiver als Frauen und können ihr Gegenüber besser einschätzen.

Männer haben das bessere Pokerface. Es ist einfacher, die geheimen Absichten von Frauen zu erkennen, als die geheimen Absichten von Männern.

Männer lassen sich weniger offensichtlich anmerken, was in ihnen vorgeht, als Frauen.

Emotional sein bedeutet nicht, intuitiv sein.

Verlinkte Quellen am Ende des Kapitels


Klischee Weibliche Intuition

In unserer Kultur gibt es das Klischee der sogenannten "Weiblichen Intuition". Besonders im Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen wird Frauen ein besonderes Talent zur Intuition zugeschrieben: Frauen seien wesentlich besser in der Lage auf intuitive Weise Lügner zu entlarven oder aus der Mimik von Mitmenschen auf deren Gefühlsleben schließen zu können. Männer hingegen seien diesbezüglich Versager. 

Im Test sind Männer intuitiver

Der britische Psychologe Richard Wiseman wollte es genau wissen: im Jahre 2005 sorgte seine wissenschaftliche Studie im Rahmen des Edinburgh Science Festivals an über 15.000 Personen für Aufsehen. 

Die Versuchspersonen bekamen Fotos von lächelnden Menschen gezeigt. Zum Teil war das Lächeln echt, zum Teil nur vorgetäuscht. Die Probanden sollten intuitiv erkennen, auf welchen Bildern das Lächeln echt bzw. unecht ist. 

Zuvor wurden die Versuchspersonen nach ihrer Selbsteinschätzung gefragt. 77% der Frauen schätzten sich entsprechend dem gängigen Klischee als sehr intuitiv ein, hingegen jedoch nur 58% der Männer. 

Es kam zu einem Ergebnis, das auch die Versuchsleiter nicht erwartet hatten: Männer erkannten das falsche Lächeln in 76% der Fälle, Frauen hatten lediglich eine Trefferquote von 67% (vereinzelte Quellen geben hier vier Prozentpunkte mehr an). 

Männer sind besser darin, ein falsches Lächeln vorzutäuschen

Darüber hinaus gelang es den Männern auf den Fotos besser, ihr falsches Lächeln echt erscheinen zu lassen. Es wurden nur 65 Prozent der Männer, aber 74 Prozent der Frauen überführt. Das lässt darauf schließen, dass Männer das bessere Pokerface haben.

Männer durchschauen besser

Eine weitere Studie stammt von der Virginia Commonwealth University in Richmond (USA). Demnach entdecken Männer 75% der Seitensprünge ihrer Frauen. Frauen hingegen finden nur 41% der Seitensprünge ihrer Männer heraus.

Männer sind in dieser Hinsicht also nicht nur begabter, ihre Frauen zu durchschauen, sondern haben auch die bessere Begabung nicht durchschaut zu werden.

Männer mussten die Absichten des Gegners durchschauen können

Eine Erklärung für besondere "Männliche Intuition" wäre, dass Männer schon immer einen evolutionären Überlebensvorteil hatten, wenn sie intuitiv erkannt haben, ob ihnen ihr Gegenüber freundlich oder feindlich gesinnt war und wenn sie die geheimen Absichten des Gegners durchschauen konnten. Auch war es für sie von Vorteil, wenn sie bemerkten, ob ihnen ihre Frau bald falschen Nachwuchs aufladen würde, der schließlich  unter Einsatz von Energie durchgebracht werden musste. 

Der heutige Mann stammt von jenen Männern ab, die in der Entwicklungsgeschichte Konflikte überlebt haben und am meisten Nachkommen in die Welt setzten - anstatt, ohne es zu wissen, den Nachwuchs genetischer Konkurrenten großzuziehen.

Auf Männer wirkte also im Laufe der Entwicklungsgeschichte ein erheblicher Selektionsdruck ein, der eine Auslese jener Männer begünstigte, die schlechte intuitive Fähigkeiten hatten.

Männliches Pokerface

Einen weiterer Vorteil hatten Männer, wenn sie nicht so schnell durchblicken ließen, dass sie eine Sache durchschaut hatten, damit sich ihr Gegenüber bzw. Gegner nicht darauf einstellen konnte. Männer lassen sich eben nicht gern in die Karten gucken, wogegen Frauen oftmals ihr Herz auf der Zunge tragen. Daher wohl auch der geflügelte Ausdruck vom sogenannten "Schweigen der Männer". Vielleicht ist dieser Tatsache der falsche Eindruck geschuldet, Männer würden nicht so schnell intuitiv durchblicken. Sie tun es schon, zeigen es aber nicht so offen. (s. o. die Absätze "falsches Lächeln vortäuschen" und "Seitensprünge entdecken")

Emotional sein bedeutet nicht, intuitiv sein

Frauen präsentieren sich oftmals emotionaler als Männer, beispielsweise wenn sie etwas sehen, was sie als niedlich empfinden oder beim Anblick einer Spinne. Auch weinen Frauen wesentlich häufiger als Männer. Diese Form des emotionalen Ausdrucks wird gerne mit intuitiver Veranlagung verwechselt und führt somit fälschlicherweise zur Vermutung der sogenannten "Weiblichen Intuition".

Links zum Thema:

Nach den Links geht es zu den weiteren Kapiteln

Weibliche Intuition doch männlich?

Intuition (weibliche Intuition ein Klischee)

Männer sind intuitiver als Frauen - Wikipedia

Es gibt keine weibliche Intuition

Männer erkennen Seitensprünge besser als Frauen

Männer sind weniger schnell zu durchschauen

Männliche Intuition besser als weibliche?

Bauchgefühl

Weibliche Intuition doch männlich?

Female intuition "questionable"

The myth of female intuition exploded by fake smile test





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Hinweis:

Es ist möglich, dass sich einige Menschen von den hier aufgeführten Fakten nicht überzeugen lassen wollen. Hat ein Mensch einmal eine vorgefasste Meinung, will er oftmals darauf beharren, selbst wenn er überzeugende Gegenargumente wie zum Beispiel objektive Studien erfährt. Wenn jemand aus vermeintlich eigener Erfahrung (oder weil er es oft genug gelesen oder gehört hat) glaubt, dass "magische Steine" Krankheiten heilen können, lässt er sich auch nicht durch wissenschaftliche Gegenbeweise davon abbringen.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Krankenschwester (oder Arzt/Ärztin), die 100 Blutentnahmen machen kann, bei denen die Männer keinen Piep von sich geben. Sagt aber nur einer "autsch", schimpft sie reflexartig über die Wehleidigkeit der Männer, so, wie sie es durch gewisse Meinungstrends (Male Bashing) gelernt hat. Das Prinzip wehleidiger Mann prägt sich dadurch in ihrem Gedächtnis ein und wird so zu einer Überzeugung, die, so glaubt sie, durch vermeintlich eigene Erfahrung entstanden ist (Wahrnehmungsfehler durch Stereotype). In der Psychologie spricht man in solchen Fällen von einem Beurteilungsfehler dessen Entstehung auch durch gewisse populäre Meinungstrends begünstigt wird, die oft durch die Medien (Male Bashing) in die Köpfe getragen werden. Frauen, die "autsch" sagen, toleriert die Krankenschwester hingegen einfach. Frauen, die keine Miene verziehen, sind ihr zusätzlich jedes Mal eine Bestätigung, dass Frauen unempfindlicher sind als Männer. Das Ganze spielt sich wie so vieles unbewusst ab.

Tatsächlich zeigen Studien, dass Frauen häufiger als Männer unter Spritzenangst leiden (Injektionen, Blutentnahmen etc.) und auch schneller "autsch" sagen (siehe Ergebnisse der Schmerzforschung im Kapitel Schmerzforschung). Auch unter Blutphobie (Übelkeit bis Ohnmacht beim Anblick von Blut) leiden Frauen häufiger sowie allgemein häufiger unter Angststörungen. Allerdings werden Angst- und Schmerzäußerungen der Männer stärker bewertet und wahrgenommen, weil wir dem weniger Toleranz entgegenbringen.