Geschlechtsspezifische genetische Veranlagung für Schmerzempfindlichkeit bei Mensch und Tier
Die stärkere weibliche Schmerzempfindlichkeit ist offensichtlich kein Verhaltensmuster, dass grundsätzlich auf eine mutmaßlich unterschiedliche Erziehung der Geschlechter zurückzuführen ist.
Eine wichtige Rolle spielen die geschlechtsspezifischen Hormone, hinzu kommen Unterschiede in der Verteilung der Schmerzrezeptoren, der Einfluss bestimmter Eiweißstoffe sowie geistig-psychischer Schmerzverarbeitungsmechanismen (Neuronale Schmerzverarbeitung im Gehirn).
Bei Tieren gibt es ebenfalls Unterschiede in der genetischen Veranlagung von Männlein und Weiblein.
Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Schmerzempfindlichkeit wurden häufig in Experimenten mit Nagetieren wie Mäusen und Ratten untersucht. Insbesondere hormonelle Einflüsse spielen dabei eine bedeutende Rolle. Weibliche Tiere zeigen oft eine höhere Schmerzempfindlichkeit, was teilweise auf hormonelle Schwankungen wie den Einfluss von Östrogen zurückgeführt wird.
Auch bei Vögeln, beispielsweise Hühnern oder Tauben, gibt es Hinweise auf ähnliche Muster. Allerdings sind Studien an Vögeln seltener als an Säugetieren, weshalb die Forschung in diesem Bereich noch lückenhaft ist.
Obwohl Tiere nicht verbal Schmerz katastrophisieren können, wurde bei weiblichen Tieren häufiger eine stressbedingte Überempfindlichkeit beobachtet. Dieses Verhalten könnte als eine Form von "katastrophisierendem Verhalten" interpretiert werden.
Ein Großteil der früheren Schmerzforschung konzentrierte sich vorwiegend auf männliche Tiere. Dies führte dazu, dass geschlechtsspezifische Unterschiede lange Zeit unterrepräsentiert blieben und erst in jüngerer Zeit mehr Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft finden.
Männergrippe
Ähnlich verhält es sich mit dem Meinungstrend "Männergrippe": Frauen zeigen sich bei gleich starken Krankheitssymptomen nachweislich wehleidiger als Männer. (siehe Kapitel 3: Männergrippe)
Schwangerschafts-Hormone
Interessant ist, dass sich der weibliche Körper während der Schwangerschaft dem männlichen Körper in Bezug auf hormonell gesteuerte Schmerzresistenz angleicht. Ähnlich wie das Testosteron beim Mann bewirkt der in der Schwangerschaft gesteigerte Progesteronspiegel, dass Frauen in dieser Zeit Schmerzen besser aushalten können als gewöhnlich.
Ob Frauen während der Schwangerschaft Schmerzen weniger katastrophisieren (s. o.) bleibt offen. Fakt ist, dass die Hormone nur einen Teilaspekt in Bezug auf Schmerzempfindlichkeit darstellen.
Durch die geistig-psychischen Schmerzverarbeitungsmechanismen des Mannes (neuronale Schmerzverarbeitung im Gehirn) und andere Faktoren (siehe oben) die zu erhöhter Schmerzbelastbarkeit bei Männern führen sind Männer bereits ein Leben lang geprägt.
Nach der Geburt sinkt der Progesteronspiegel wieder ab, und Frauen werden wieder so schmerzempfindlich wie zuvor.
Chronische Schmerzen, Alkoholkonsum und Geschlechtsumwandlung
In Bezug auf die manchmal geäußerte Behauptung, Frauen könnten besser mit chronischen Schmerzen umgehen bzw. diese besser aushalten als Männer, wird gerne eine Studie angeführt (beispielsweise durch die Bild-Zeitung), in der eine Gruppe von Männern und Frauen auf ihren Umgang mit chronischen Rheumaschmerzen untersucht wurde.
Dabei wurde beobachtet, dass die Männer eher auf Schmerzmittel verzichteten und sich stattdessen lieber mit Alkohol selbst therapierten, die Frauen hingegen zu ärztlich verordneten Schmerzmitteln griffen. Aufgrund einer solchen Studie darauf zu schließen, Frauen könnten chronische Schmerzen besser aushalten als Männer, ist recht unsachlich, da man auch das genaue Gegenteil herauslesen kann.
Im Übrigen führt Alkoholkonsum laut anderer
Studien (teils schlechter, teils guter Qualität) zu häufigeren Schüben bei chronischen rheumatischen Erkrankungen. Interessant ist auch, dass nach einer Geschlechtsumwandlung von Frauen zu Männern, diese nach der Umwandlung zum Mann weniger chronische Schmerzen angeben.
"Desensibilisierung"
Tätigkeiten, die temporär mit Schmerzen einhergehen, können bei regelmäßiger Durchführung dazu führen, dass man speziell auf diesen Schmerzreiz unempfindlicher reagiert, da ein Gewöhnungseffekt eintritt.
Wenn Frauen beispielsweise beim Abwasch regelmäßig mit den Händen mit heißem Wasser in Berührung kommen, können sie genau diesen speziellen Schmerzreiz besser tolerieren als ungeübte Männer, obwohl Männer im allgemeinen schmerzresistenter sind und daher Schmerzen grundsätzlich besser aushalten können.
Führen Männer diese Tätigkeit ebenfalls regelmäßig durch, reagieren sie auf den entsprechenden Schmerzreiz unempfindlicher als Frauen, die diese Tätigkeit gewohnt sind, da Männer aufgrund ihrer Veranlagung Schmerzreize besser ertragen.
Bei anderen Schmerzarten verhält es sich ebenso wie beim Abwasch mit heißem Wasser. Beispielsweise beim Schmerzreiz durch scharfes Essen oder bei Menstruationsschmerzen. Eine Frau, die regelmäßig Menstruationskrämpfe hat, reagiert auf diese Art von Schmerzen mit der Zeit routinierter als ein Mann, wenn dieser erstmalig diesen oder einen sehr ähnlichen Schmerzreiz verspüren würde. Hätte der Mann die gleiche Routine in Bezug auf Regelbeschwerden, würde er ebenfalls unempfindlicher und routinierter reagieren.
Das gleiche Prinzip sehen wir beim Sport. Eine Frau, die Kraftsport betreibt kann kräftiger werden, als ein Mann, der keinen Sport macht. Trainiert dieser Mann aber ebenfalls seine Muskelkraft im selben Umfang, gewinnt er mehr Muskelmasse und Kraft als die trainierte Frau. Man darf also untrainierte Menschen nicht mit trainierten Menschen vergleichen.
Besonders in den sozialen Medien tauchen vermehrt Beiträge in Form von Videos oder Bildern auf, die trainierte Frauen mit untrainierten Männern vergleichen, beispielsweise in Bezug auf unterschiedliche Reaktionen bei Schmerzreizen, wobei die Frau den Pfannkuchen in der Pfanne mit den bloßen Fingern wenden kann, da sich bei ihr im Laufe der Jahre ein Gewöhnungseffekt eingestellt hat, der Mann, der daran nicht gewöhnt ist, jedoch zurückzuckt.
Oder es werden extrem muskulöse Frauen, die schon jahrelang trainieren und ihr Muskelwachstum oftmals mit Überdosen an männlichen Hormonen und anderen Substanzen pushen, Männern gegenübergestellt, die noch nie Sport getrieben haben.
Solche Darstellungen können zu unrealistischen Rückschlüssen führen und sowohl Meinungen beeinflussen als auch die Wahrnehmung der Realität subjektivieren, was zu einem verzerrten Wahrnehmungsprozess bei zukünftigen Ereignissen führt.
Wenn wir Vergleiche anstellen ist es sinnvoll, trainierte Frauen mit trainierten Männern zu vergleichen und untrainierte Frauen mit untrainierten Männern. Egal in welchem Bereich.
Schmerzgedächtnis
Anders als bei der oben beschriebenen "Desensibilisierung" verhält es sich bei chronischen Schmerzleiden wie zum Beispiel chronischen Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen oder Kopfschmerzen. Hier können starke Schmerzreize Spuren im Nervensystem hinterlassen und dadurch die Schmerzempfindlichkeit erhöhen.
Frauen leiden häufiger an chronischen Schmerzen als Männer.
Erinnerungsvermögen bei schmerzhaften Situationen
Laut Aussage einer Studie mit 41 Männern und 38 Frauen erinnern sich Männer stärker an Orte, an denen sie schmerzhafte Ereignisse erlebt haben. In dem Experiment ordneten sie auf Fragebögen einem Schmerzreiz einen höheren Schmerzlevel zu, wenn der Schmerzreiz im selben Versuchsraum stattfand, wie am Vortag. Die Frauen hingegen bewerteten den wiederholten Schmerz auf den Fragebögen genau so stark wie am Vortag.
Fand die Verabreichung des Schmerzreizes am Folgetag in einem anderen Versuchsraum statt, bewerteten die Männer den Schmerz nicht höher als am Vortag. Es war also nicht die Erinnerung an den Schmerz an sich, die bei den Männern stärker war, sondern die Erinnerung an die Umgebung in der der Schmerzreiz stattfand. Die Umgebung wurde mit dem Schmerzreiz verknüpft. (Dieser Umstand wurde in der Berichterstattung einiger deutscher Medien nicht berücksichtigt, was zu falschen Rückschlüssen führte. Im englischsprachigen Raum wird es weitestgehend korrekt wiedergegeben.)
Zudem zeigte sich, dass die Männer bei der Wiederholung im selben Versuchsraum aufgrund ihrer erinnerungsbedingten Erwartungshaltung mehr Stresshormone ausschütteten. Das wichtigste Stresshormon heißt Cortisol.
Eine Erklärung dafür ist die, dass sich Männer besser räumlich erinnern und orientieren können. Bei Männern läuft das sogenannte autobiographische Gedächtnis stärker als bei Frauen in Hirnbezirken ab, die für die räumliche Orientierung zuständig sind. Dagegen erinnern sich Frauen mit Arealen, in denen sonst intensives Nachdenken stattfindet.
Evolutionsbiologisches Erklärungsmodell
Schmerz ist ein Stressfaktor und Männer schütten unter Stress nachweislich mehr Cortisol aus als Frauen.
Das macht Sinn, denn durch die Cortisolfreisetzung werden Energiereserven mobilisiert, was es Männern ermöglicht, körperliche Höchstleistungen zu erbringen. Die erhöhte Wachsamkeit und Fokussierung durch Cortisol bot bei der Jagd, bei Kämpfen oder in anderen Bedrohungssituationen Vorteile, da dies schnelle und präzise Entscheidungen begünstigt.
Außerdem bewirkt Cortisolfreisetzung kurzfristig eine erhöhte Gedächtnisverbesserung, die Männern geholfen hat, sich an Details über gefährliche Umgebungen oder Situationen zu erinnern, was wiederum hilfreich war, um Risiken richtig einzuschätzen und im Ernstfall schneller zu reagieren.
Es gibt also gute physiologische Gründe, warum es für Männer nützlich ist, sich besser an Orte zu erinnern, die mit schmerzbedingtem Stress in Zusammenhang stehen.
Schmerzerinnerung und Schmerzvermeidung
Bei dauernden Schmerzen vor oder starken Schmerzen nach einer Operation (die sich jeden Tag aufs Neue wiederholen) klagen Frauen nicht nur häufiger über Schmerzen, sondern neigen auch dazu, diese zu katastrophisieren (s. o.).
Auch zeigt sich in Bezug auf die Schmerzerinnerung, dass Frauen fast doppelt so häufig unter Spritzenangst leiden als Männer. 3,9% der Frauen leiden unter Spritzenangst, die sogar zu Ohnmachtsanfällen führen kann, bei den Männern sind es nur 2,2%.
Das legt nahe, dass Männer sich besser daran erinnern, in welcher Umgebung sie eine schmerzhaftes Erlebnis hatten, sich jedoch von erneuten Schmerzen weniger abschrecken lassen. Frauen zeigen häufiger ein Vermeidungsverhalten, was evolutionär betrachtet sinnvoll ist, da Frauen dadurch eher dazu neigen, gefährlichen Situationen wie beispielsweise dem Kampf aus dem Weg zu gehen.
Wehensimulator
Der sogenannte Wehensimulator wurde ursprünglich im Gesundheitswesen für werdende Väter entwickelt um sie über mehrere Stunden spüren zu lassen wie schmerzhaft starke Wehen sein können. Bei authentischen Wehensimulatoren werden die schwersten Stunden der Geburt simuliert, die leichteren Wehen, wie sie in den ersten Stunden des Geburtsprozesses auftreten, werden hier vernachlässigt und sind nicht relevant.
Beim echten Wehensimulator verursachen Elektrostimulatoren über Klebepads mit Reizstrom schmerzhafte, krampfartige Kontraktionen der Bauchmuskulatur und es werden auch tiefer im Körper starke Schmerzen verursacht, z. B. das Gefühl Innereien, auch Lunge und Herz, würden zerreißen, wie manche Probanden berichten - ein Schmerzphänomen, das bei echten Geburten nicht beschrieben wird.
Das Schmerzerleben beim Wehensimulator ist stärker als bei der echten Geburt
Laut kritischer Analysen ist das natürliche Geburtserlebnis mit den Elektroschocks des Simulators nicht wirklich vergleichbar. So schüttet der Körper bei der Geburt eine ganze Reihe von Hormonen aus, darunter Endorphine gegen den Schmerz sowie Glückshormone, die eine bis zu 200 Mal stärkere Wirkung als Morphium haben können. Dieser sehr hilfreiche Hormoncocktail bleibt beim Wehensimulator aus, so dass das echte Geburtserlebnis verfälscht ist. Aufgrund des fehlenden speziellen Hormoncocktails ist der Wehensimulator schwerer auszuhalten, weshalb Frauen hierbei auch wesentlich schneller abbrechen, als bei einer echten Geburt (z. B. Abbruch durch Kaiserschnitt oder lindernde Betäubung durch eine PDA).
Männer halten die Wehen wesentlich länger aus
Bei Experimenten mit sogenannten Wehensimulatoren lässt sich teilweise beobachten, dass Männer kräftig die Zähne zusammenbeißen und Frauen in lautes Stöhnen verfallen, oder dass Frauen (weil sie sich verständlicherweise mehr mit dem Thema auseinander gesetzt haben) die sogenannte Wehenatmung praktizieren, wie sie von Hebammen gelehrt wird - was klug ist, denn eine richtige Atemtechnik kann die gefühlten Schmerzen um bis zu 40% reduzieren, was in etwa einer Morphiumgabe entspricht.
Dennoch setzen sich die Männer in diesen Experimenten meist länger den Schmerzen aus als Frauen. Meist über Stunden (natürlich ohne Betäubende Maßnahmen). Als längste Zeit lässt sich bei den Männern 6 Stunden bzw. knapp 10 Stunden recherchieren, bei den Frauen hat es die Spitzenreiterin auf etwas über 1,5 Stunden gebracht - sie hat währenddessen sehr deutlich gelitten (wie auch die Männer) und meinte hinterher, es sei die Hölle gewesen und sowas mache sie keinesfalls nochmal und wörtlich: "Ich hab genug, ich will gar nix mehr".
Erwähnt werden sollte an dieser Stelle, dass Wehensimulatoren Schmerzen herbeiführen, die von der Schmerzart her (jedoch nicht bezüglich der Schmerzintensität) krampfartigen Regelschmerzen entsprechen. Dies Art von Schmerzen sind Frauen bereits bekannt. Daher ist zu erwarten, dass sie speziell mit diesem simulierten Schmerz routinierter umgehen als Männer (s. o. Absatz "Desensibilisierung").
Weibliche und männliche Abbrecher
Bei beiden(!) Geschlechtern gibt es immer auch Probanden, die das Experiment sehr zügig abbrechen, oft schon nach Sekunden, da künstlich erzeugte Schmerzen nicht so gut toleriert werden und keine echte Motivation besteht, diese auszuhalten.
Wenn ein Mann einen solchen Schmerz nicht aushält, wird das durch die Medien wesentlich häufiger veröffentlicht und gefeiert, als wenn dies bei einer Frau der Fall ist. Dadurch entsteht ein verzerrtes Männerbild in der Gesellschaft.
Unterschiede bei Wehensimulatoren
Bei den Wehensimulatoren gibt es je nach verwendetem Gerät gravierende Unterschiede, was die stärke der Schmerzimpulse betrifft. Das macht es schwer, verschiedene Experimente miteinander zu vergleichen. Beispielsweise sind die sogenannten Wehensimulatoren, wie sie im Handel angeboten werden, meist keine echten Wehensimulatoren, wie sie in diversen Krankenhäusern benutzt werden. Daher gibt es Experimente mit Wehensimulatoren, bei denen Männer wie Frauen kaum Schmerzen zeigen, bei anderen Experimenten wiederum ist es für beide Geschlechter sichtbar schmerzhaft.
Auf einer Facebook Seite schrieb eine Followerin zu dem Thema folgendes:
Selbstversuch einer Frau
Eine Krankenschwester und ausgebildete Heilpraktikerin aus meinem Bekanntenkreis, die diesen Beitrag gelesen hat, pflichtete dem bei, schließlich wisse sie aus Erfahrung, dass Männer mehr Schmerzen aushalten können als Frauen. Sie sagte, sie habe recht starke Wehenschmerzen gehabt, da man ihr einen Wehentropf angelegt hatte. Als sie später einmal ein medizinisches Reizstromgerät ausprobierte, empfand sie die Schmerzen stärker und unangenehmer, als bei der langwierigen Geburt ihres Kindes.
Vergleich: Elektrische Folter
Wesentlich extremer als beim Wehensimulator (bzw. bei der echten Geburt) sind die Schmerzen, die den Opfern bei der Folter mit extremen Stromreizen zugefügt werden. Der Strom wird beispielsweise an Rücken oder Füßen beigebracht, aber auch gezielt an Stellen wie den Genitalien, dem Anus und im Mund. Egal wo sie beigebracht werden, die Folterschmerzen sind so heftig, dass sie je nach erzeugter Schmerzintensität zu Ohnmacht und auch zum Tod führen können.
Geburtsschmerz zu ertragen benötigt keine besondere Stärke
Zum Thema Geburt allgemein lässt sich sagen, dass auch psychisch sehr labile, außergewöhnlich schmerzempfindliche und extrem unfitte bzw. nicht sehr belastbare Frauen Kinder kriegen können und das auch ohne Narkose oder Kaiserschnitt wie es beispielsweise bei Hausgeburten der Fall ist. Gebären setzt also keine besondere Psychopower, Schmerzunempfindlichkeit oder körperliche Belastbarkeit voraus, wie von manchen behauptet wird - was in gewisser Hinsicht etwas beruhigendes hat.
Beispiel einer besonders empfindlichen Frau
Ich hatte mir einmal mit einer jungen Frau einige Mandarinen geteilt. Sie aß eine, ich aß fünf. Ich fragte sie, ob sie schon satt sei. Nein, sagte sie, aber das Schälen der Mandarinen sei ihr zu schmerzhaft, die Schale sitze so fest, das täte ihr zu sehr weh an den Fingern (Ich musste spontan an das alte Märchen "Die Prinzessin auf der Erbse" denken, dessen Aussage, die entsprechende Erfahrungswerte widerspiegelt, im heutigen Gender-Zeitalter sicherlich Empörung hervorgerufen hätte).
Wenn eine solch empfindliche Frau dazu in der Lage ist, Kinder zu kriegen, dann liegt es auf der Hand, dass auch jeder Mann den Geburtsschmerz ertragen kann.
Würde sich ein Mann derart empfindlich verhalten, hieße es sofort: Der könnte niemals eine Geburt überstehen. Bei Frauen, die sich so verhalten, entsteht dieser Gedanke nicht.
Natürliche Geburt im Koma
Der Körper ist in der Lage, ein Kind auch ohne Zutun der Mutter zur Welt zu bringen. So ist es gar nicht mal so selten, dass komatöse Schwangere ihr Kind auf ganz natürlichem Wege zur Welt bringen, also ohne Kaiserschnitt oder sonstigen Hilfsmaßnahmen.
Männer könnten (mindestens) genauso gut Kinder kriegen wie Frauen
Ein neumodisches Gerücht lautet: Wenn die Männer die Kinder kriegen müssten, wäre die Menschheit bereits ausgestorben. Vielfach kommen solche Äußerungen auch von Männern, die fest davon überzeugt sind, dass sie niemals die Schmerzen einer Geburt überleben würden, einfach weil sie diese unbewiesene Meinung mal irgendwo gehört oder gelesen haben und unreflektiert glauben.
Transgender Mann mit eigenem Kind
Die männliche Wettkampfmentalität führt dazu, dass die Welt schon früher überbevölkert worden wäre, wenn Männer die Kinder kriegen würden. Folgende Aspekte sind in Bezug auf die Wettkampfmentalität ausschlaggebend:
- Risikobereitschaft: Männer sind in Wettkämpfen eher bereit, Risiken einzugehen, während Frauen oft vorsichtiger agieren.
- Testosteron: Ein höherer Testosteronspiegel steht in Verbindung mit stärkerem Wettkampfverhalten.
- Dopamin: Neurobiologisch gesehen führt das Gewinnen bei Männern zu einem stärkeren Anstieg des Dopamins, was das "Belohnungssystem" aktiviert.
Schmerzmotivierte Männer
Eine erfahrene Domina wusste einmal in einem Zeitschriftenartikel über die SM-Szene zu berichten, dass die männlichen Sklaven in der Regel wesentlich belastbarer seien als die weiblichen. So, wie die sich teilweise blutig peitschen ließen und dazu noch gehorsam den Mund hielten, ohne zu stöhnen oder zu schreien, da könne keine Frau mithalten. Diese Männer halten einiges aus, weil eine besondere Motivation vorliegt. (mehr zur manchmal verheerenden Wirkung "realer" Peitschenhiebe weiter unten im Text)
Anschauungsvideo SM Mann
Dehnungsschmerzen
"Ich ramme dir gleich einen Ziegelstein hinten rein, den kannst du dann rauspressen!"
Hebamme zu einem werdenden Vater, der kein Verständnis für seine leidende Frau zeigt
Ein Homosexueller aus der homosexuellen Hardcore-Szene berichtete einmal in einer Fernsehshow, dass sich Männer aus dieser Szene regelmäßig zum Beispiel an Wochenenden zu sogenannten Fisting-Sessions treffen um über viele Stunden ihren After und Enddarm mit ein oder gar zwei großen Männerfäusten oder extremen Gegenständen bzw. Sex-Toys heftig zu penetrieren.
Viele hätten dabei die auf Neugierde beruhende Fantasie, sie könnten dadurch den Austritt des Kindskopfes aus dem Geburtskanal nachempfinden, was für sie eine zusätzliche Motivation darstellt, diese Praktiken zu erleben. Solcherlei motivierte Fantasien und Handlungen seien auch bei heterosexuellen Männern nicht selten der Fall - man denke nur an gewisse kuriose Fälle in diversen Notaufnahmen. Die meisten Männer, homosexuelle wie heterosexuelle, wie auch die meisten Frauen, lehnen solch extreme Praktiken jedoch ab.
Zusammenfassend zeigt sich, dass nicht nur Frauen einen Dehnungsschmerz aushalten können, wie manche in Bezug auf das Gebären behaupten, sondern dass auch Männer Dehnungsschmerzen tolerieren können. Entscheidend ist dabei der Aspekt der Motivation.
Anschauungsbeispiel extremes Sex-Toy für Männer
von einer Sex-Toy Site nur für Männer
Man sollte übrigens in Bezug auf solche Fantasien bedenken, dass das Körpergewebe der Frau in der Schwangerschaft durch hormonelle Einflüsse aufgeweicht und besonders dehnbar wird. Das betrifft natürlich auch den Geburtskanal und die Austrittspforte.
Es ist also nicht so, wie oft versucht wird, Männern weiszumachen, um sie zu beeindrucken, das Kinderkriegen sei, als müsse man eine Billardkugel durch die Harnröhre pressen. Das ist eine zu diesem Thema durchaus typische aber absolut unsinnige Übertreibung. Kein Mann und keine Frau könnte jemals eine Billardkugel durch die Harnröhre pressen, das ist anatomisch einfach nicht möglich.
Auch Frauen flüchten vor dem Geburtsschmerz
Zu der Behauptung, dass Männer eine Geburt nicht aushalten könnten, lässt sich sagen, dass es doch manche Frauen sind, die den Geburtsschmerz nicht aushalten. So ist hierzulande jede dritte Geburt ein Kaiserschnitt (bei 15 bis 20 Prozent der Geburten ist dieser jedoch medizinisch notwendig), von den übrigen lassen sich rund 20% eine Rückenmarksnarkose (PDA) geben. In Bezug auf den Geburtsschmerz muss berücksichtigt werden, dass speziell Frauen nachweislich dazu neigen, Schmerzen zu katastrophisieren und als unerträglich zu schildern. (s. o.)
Eine Geburt muss nicht immer schmerzhaft sein
Bekannt ist auch, dass nicht jede Geburt gleich schmerzhaft ist. Jede Frau empfindet ihre Geburt anders. Manche beschreiben wirklich starke Schmerzen. Es gibt aber auch etliche Frauen, die schwören Stein und Bein, dass Kinderkriegen nach ihrer Erfahrung überhaupt nicht mit Schmerzen verbunden ist. Die Wehen könnten nämlich auch als "Wellen" wahrgenommen werden. Und der Geburtskanal, der ja bei Schwangeren durch bestimmte Hormone sehr weich und dehnbar wird, wird durch den Druck des Kindskopfes, der einen Blutstau im Gewebe bewirkt, deutlich unempfindlicher. Ebenso die äußeren Geschlechtsorgane. Eine Frau sagte mal recht bildhaft: "Ich war bei der Geburt durch den Druck von den Augenbrauen an abwärts taub."
Zustände, die schmerzhafter sein können als eine Geburt
Es gibt Frauen, die berichten dass ihre Tätowierung oder das Epilieren von Haaren schmerzhafter war, als die Geburt ihres Kindes - andere wiederum berichten das genaue Gegenteil. Es gibt Frauen, die bei einer Magen-Darm-Infektion die entstandenen Krämpfe als schmerzhafter empfunden haben, als eine Geburt. Es gibt Frauen, die durch die Belastung einer solchen Magen-Darm-Infektion kollabieren, bei der Geburt jedoch nicht. Es gibt Frauen, die die in Fachkreisen als stark und wehenartig beschriebenen Schmerzen von Nierenkoliken deutlich schmerzhafter als eine Geburt empfunden haben. Es gibt Frauen, die so dick sind, dass ihnen gar nicht auffällt, dass sie schwanger sind. Bei der Geburt denken sie dann, sie hätten Verdauungsbeschwerden, gehen aufs Klo und wundern sich, wenn plötzlich ein Neugeborenes in der Schüssel liegt. Die Bestseller-Autorin Ildiko von Kürthy zitiert dazu eine ihr bekannte Hebamme, die recht lakonisch sagt, Gebären sei lediglich, als würdest du den größten Haufen deines Lebens machen.
Wenn diese Frau den Geburtsschmerz aushalten kann,
dann können Männer das auch:
Frau bekommt Branding in Fernsehshow:
Meine persönliche Erfahrung als Mann: Auf meine Nachfrage, ob sie auch meine Achselhöhle tätowiere, meinte meine Tätowiererin, sie tätowiere überall, nur nicht in der Achselhöhle, das sei zu schmerzhaft, das könne der Mensch nicht aushalten. Auf mein Bitten tat sie es dann doch. Als ich nach einer Stunde Rumnadeln in meiner Achsel immer noch vollkommen ruhig und entspannt war und keine Miene verzog, fragte sie mich erstaunt, ob ich privat irgendein Schmerztraining mache. Nein, mache ich nicht. PS: Bei meinem handgroßen Branding war es genau so. Die nette Dame, die so freundlich war, mir das Brandeisen ins Fleisch zu drücken, war sehr erleichtert, dass ich nicht gezuckt habe und einfach nur ruhig blieb, da sie Angst hatte, ich könnte sie reflexartig Schlagen.
Eigene Erfahrungen mit Geburten
Ich habe selbst in einem somatischen Krankenhaus, während meiner 3-jährigen Ausbildung zum Krankenpfleger, Frauen mit ihrem Einverständnis durch die Geburt mit begleiten dürfen. Ich lernte, dass manche Frauen beim Gebären mäßige, manche starke Schmerzäußerungen von sich geben (in einigen Fällen sogar ähnlich wie im obigen Video, das die Frau beim Tätowierer zeigt), andere wiederum relativ ruhig bleiben und angeben, die Schmerzen hielten sich in Grenzen. Eine Mutter, die selbst von Beruf Hebamme war, sagte sehr überzeugt, Gebären sei von seiner ursprünglichen Natur her überhaupt nicht mit Schmerzen verbunden.
Männliches Klagen wird eher belächelt als weibliches Klagen - und dadurch intensiver wahrgenommen.
Grundsätzlich werden Ereignisse, die wir als besonders bzw. außergewöhnlich wahrnehmen nachhaltiger im Gedächtnis abgespeichert.
So kam die Deutsche Bahn 2021 in 75,2% der Fälle pünktlich, also deutlich mehrheitlich. Dennoch setzt sich die Wahrnehmung durch, dass die Bahn in den allermeisten Fällen unpünktlich ist.
Die Ausnahme bestätigt die Regel
Sicher gibt es Ausnahmen, was Schmerzbelastbarkeit bei den Geschlechtern betrifft, aber die Ausnahme bestätigt bekanntlich die Regel - sonst würde sie nicht Ausnahme heißen. Diese Ausnahmen (ungewöhnlich empfindliche Männer oder ungewöhnlich unempfindliche Frauen) fallen uns oft besonders auf, was zu Wahrnehmungsfehlern führen kann, die dazu führen, dass wir einen Mann, der "Aua" sagt, als wehleidiger empfinden, als eine Frau, die das gleicht tut, weil wir Schmerzäußerungen und Tränen bei Frauen eher tolerieren. Den Mann stempeln wir daher vorschnell als Weichei ab, denn sein Verhalten passt nicht in unser Männlichkeitsbild.
Zwei Beispiele aus Alltag und sozialen Medien:
Fehlwahrnehmung: Beispiel Blutentnahme
Eine mir bekannte Krankenschwester, kann 100 Blutentnahmen machen, bei denen die Männer keinen Piep von sich geben. Sagt aber nur einer "autsch", schimpft sie reflexartig über die Wehleidigkeit der Männer, so, wie sie es durch entsprechende Meinungstrends (Male Bashing) gelernt hat.
Das Prinzip "wehleidiger Mann" prägt sich durch ihre eigene wiederholte Wertung in ihrem Gedächtnis ein und wird so zu einer Überzeugung, die, so glaubt sie, durch vermeintlich eigene Erfahrung entstanden ist (Wahrnehmungsfehler durch Stereotype). In der Psychologie spricht man in solchen Fällen von einem Beurteilungsfehler dessen Entstehung auch durch gewisse populäre Meinungstrends begünstigt wird, die oft durch die Medien (Male Bashing) in die Köpfe getragen werden.
Frauen, die "autsch" sagen, toleriert diese Krankenschwester hingegen einfach. Frauen, die keine Miene verziehen, sind ihr zusätzlich jedes Mal eine Bestätigung, dass Frauen unempfindlicher sind als Männer. Das Ganze spielt sich wie so vieles unbewusst ab.
Die Krankenschwester bezieht ihre "Erfahrungen" nicht aus objektiven Zahlen und Daten, sondern aus ihrer subjektiven Wahrnehmung. Dadurch glaubt sie irrtümlicher Weise, dass die deutliche Mehrheit aller Männer wehleidig auf Blutentnahmen reagiert, ganz im Gegensatz zu den Frauen. Sie hat letztendlich nur die Ausnahmefälle abgespeichert, die ihr aufgrund ihrer Wahrnehmungsstrategie besonders auffallen.
Hat ein Mensch einmal eine vorgefasste Meinung, will er in der Regel darauf beharren, selbst wenn er überzeugende Gegenargumente wie zu Beispiel objektive Studien erfährt. Ein solches Verhalten ist gar nicht so selten.
Ich selbst habe bei meiner Arbeit im Krankenhaus mehrfach erlebt, dass Frauen bei der Blutentnahme beinahe kollabiert sind und von Pflegekräften gestützt ins Bett gebracht werden mussten - bei Männern konnte ich so etwas bisher nicht beobachten. Gelästert wurde darüber nicht. Ich mag mir nicht die abfälligen und belustigten Bemerkungen vorstellen, wenn das keine Frauen sondern Männer gewesen wären.
Frauen haben häufiger Angst vor Blutentnahmen, Blut und Spritzen
Tatsächlich zeigen Studien, dass Frauen häufiger als Männer unter Spritzenangst leiden (Injektionen, Blutentnahmen etc.) und auch schneller "autsch" sagen (siehe Ergebnisse der Schmerzforschung am Anfang dieses Kapitels). Auch unter Blutphobie (Übelkeit bis Ohnmacht beim Anblick von Blut) leiden Frauen häufiger, sowie allgemein häufiger unter Angststörungen.
Allerdings werden Angst- und Schmerzäußerungen der Männer stärker bewertet und wahrgenommen, weil wir dem weniger Toleranz entgegenbringen.
Wahrnehmungsverzerrung bei Spritzenphobie
Ein weiteres Beispiel aus meiner Tätigkeit im Krankenhaus: Eine Kollegin berichtete in der Dienstübergabe, man habe bei einem Patienten mit Spritzenphobie Blut abgenommen. Der Patient habe gesagt, er würde das gerne im Liegen machen lassen, da ihm erfahrungsgemäß dabei schwindelig wird.
Der Kommentar einer schmunzelnden Kollegin: "Ein Mann wie ein Baum und dann sowas." Alles hat gelacht.
Direkt im Anschluss berichtete die Kollegin von der Blutentnahme bei einer Patientin, ebenfalls mit Spritzenphobie. Ihre Worte: "Die hat geschrien wie am Spieß. Man konnte es bis in die Magengegend spüren." Dazu kam kein Kommentar und es wurde auch nicht gelacht.
Die (wesentlich harmlosere) Reaktion des männlichen Patienten wurde mit der Emotion der Verwunderung und Belustigung aufgenommen. Durch Emotionen werden Ereignisse deutlich nachhaltiger im Gedächtnis gespeichert.
Es ist also kein Wunder, warum manche Ärzte und Krankenschwestern sich eher an männliche als an weibliche Personen mit Spritzenphobie erinnern.
Werden männliche und weibliche Spritzenphobiker in objektiven Verfahren zahlenmäßig erfasst, stellt sich heraus, dass die nüchternen Zahlen das Gegenteil aufzeigen, als die subjektive Wahrnehmung viele Menschen glauben lässt.
In den Finger geschnitten
In einem öffentlichen Forum lästerten zwei Frauen hingebungsvoll über das wehleidige Verhalten von Männern, die sich in den Finger geschnitten haben. Beide wussten in den buntesten Farben das lächerliche Theater der Männer zu beschreiben, wenn sich diese an einem Messer verletzen.
Im Verlauf der Diskussion stellte sich heraus, dass beide Frauen im wirklichen Leben bisher nicht ein einziges Beispiel für ihre Behauptungen beobachtet hatten. Stattdessen erinnerte sich eine daran, wie ihr Mann sich mit dem Teppichmesser die Fingerkuppe abgeschnitten hatte. Dieser hatte jedoch in keiner Weise wehleidig reagiert, sondern einfach klaglos weitergearbeitet, als wäre nichts geschehen.
Dennoch waren beide Frauen von ihrer gemeinsamen postulierten Meinung felsenfest überzeugt. Sie hatten sich dermaßen in ihr Wunschdenken hineingesteigert, dass es letztendlich für sie zur gefühlten Realität wurde.
Dieses Beispiel zeigt die Macht künstlich konstruierter Meinungstrends.
Beispiele aus der Realität
Als ich in der chirurgischen Ambulanz eines Krankenhauses arbeitete, erlebte ich eine Frau, die mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem dicken Verband um den Daumen zur Behandlung kam. Nachdem ich den Verband gelöst hatte, musste ich zweimal hinsehen, bis ich endlich den winzigen Schnitt in der Fingerkuppe entdeckte. Blut war keines zu sehen.
In die gleiche Ambulanz kam ein anderes Mal ein Bauarbeiter, der auf ein Brett gestürzt war, aus dem ein langer Nagel herausragte. Er hatte sich den Nagel tief in die Kniescheibe gerammt. Als er in die Ambulanz kam, war das Brett noch durch den Nagel am Knie befestigt. Der Mann zeigte sich belustigt und machte Witze über seinen kuriosen Unfall.
Eine mir bekannte Krankenschwester, die sich für recht abgehärtet hielt, stürzte ohnmächtig zu Boden, als sie sah, wie sich ihr Mann in den Finger schnitt.
Diese Beispiele dienen nicht der Pauschalisierung.
Falschmeldungen in den Medien
Feministisch motivierte Meinungstrends werden häufig über die Medien in die Köpfe der Menschen transportiert. Als eindrucksvolles Beispiel dient die meinungsmachende Bild Zeitung, die zum 100. Weltfrauentag eine Studie anpries, die beweise, dass Frauen mehr Schmerzen aushalten können als Männer.
Recherchiert man diese Studie, erfährt man, dass in einer Untersuchung eine Gruppe von Männern und Frauen auf ihren Umgang mit chronischen Rheumaschmerzen beobachtet wurde. Dabei stellte sich heraus, dass die Männer eher auf Schmerzmittel verzichteten und sich statt dessen lieber mit Alkohol selbst therapierten, die Frauen hingegen zu ärztlich verordneten Schmerzmitteln griffen.
Aufgrund einer solchen Studie darauf zu schließen, Frauen könnten Schmerzen besser aushalten als Männer, ist mehr als unsachlich.
Im Übrigen führt Alkoholkonsum laut anderer
Studien (teils schlechter, teils guter Qualität) zu häufigeren Schüben bei chronischen rheumatischen Erkrankungen. Interessant ist auch, dass nach einer Geschlechtsumwandlung von Frauen zu Männern, diese nach der Umwandlung zum Mann weniger chronische Schmerzen angeben. (s. o.)
In ihren Bestsellern zu Geschlechterthemen schreibt das Ehepaar Allan und Barbara Pease, dass Männer schmerzempfindlicher seien als Frauen. Obwohl sie gerne Studien benennen, um ihre Aussagen zu untermauern, konnten sie als Beleg für diese Behauptung keine einzige Studie anführen.
Diese Beispiele zeigen, wie in den heutigen Medien Männer grundlegend falsch dargestellt werden - und das in gebetsmühlenartiger Wiederholung. Es ist also kein Wunder, dass viele Menschen ein verdrehtes Bild im Kopf haben, das unbewusst ihre Wahrnehmung verfälscht, sodass für sie der fehlerhafte Eindruck entsteht, ihre Meinung beruhe auf eigener Erfahrung.
Es lässt sich nicht jeder von solchen Meinungstrends anstecken
Zum Glück gibt es Menschen, die solche Behauptungen hinterfragen, anstatt sie kritiklos hinzunehmen. Ich persönlich kenne etliche Frauen, die berichten, dass sie die Erfahrung gemacht haben, dass Männer in der Regel deutlich weniger empfindlich auf Schmerzen oder Krankheiten reagieren als Frauen.
Wenn Frauen so etwas äußern, wird das meist problemlos angenommen, wenn Männer dasselbe tun, ist schnell die Empörung groß und sie werden als frauenfeindlich und machohaft abgestempelt.
Die Wahrheit lässt sich letztendlich durch aussagekräftige Experimente und wertfreie Beobachtungen feststellen, bei denen genaue und objektive Parameter gemessen werden.
Links zum Thema:
Nach den Links geht es zu den weiteren Kapiteln